Ortsverband Guntersblum, Ludwigshöhe und Berggemeinden
Brückenabriss – Bechtheimer Kanal

GUNTERSBLUM – „Über sieben Brücken musst du geh´n, … .“
Kennen Sie sicher, den Song. In Guntersblum reicht eine, nicht um zu neuen Ufern aufzubrechen, sondern um für gewaltige Verstimmung zu sorgen.
Denn sie ist weg, die Brücke über den Bechtheimer Kanal, die kürzeste Verbindung zwischen Bahnhof und Neubaugebiet um den Sachsenring. Vor einem Jahr gesperrt, dann abgerissen.
Schon der marode Zustand des Geländers und einiger Planken lange vor dem Abriss musste bei jedem Benutzer die Frage nach dem Allgemeinzustand der Holzbrücke aufwerfen. Folglich befasste sich der Bauausschuss damit und kam nach einer oberflächlichen Sichtkontrolle zu dem Ergebnis, dass eine gewisse Resthaltbarkeit bei gleichzeitiger Ertüchtigung wohl noch gegeben sei. Zweifel wurden dadurch jedoch nicht ausgeräumt und für die gemutmaßte Sicherheit wollte und konnte niemand die Hand ins Feuer legen.
Die fachmännische Begutachtung durch ein Ingenieurbüro kam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Standfestigkeit und die Tragfähigkeit der Brücke nicht mehr gewährleistet seien und der zu erwartende Reparaturaufwand wirtschaftlich nicht darstellbar sei. Konsequenz war eine Empfehlung zur sofortigen Sperrung mit nachfolgendem Abriss.
Den Verfall beschleunigt hatten nicht nur mangelnde Pflege des Bauwerks, sondern insbesondere auch konstruktive Mängel, die nicht in den Verantwortungsbereich der Gemeinde fielen.
Spätestens nach der Freilegung der Tragbalken hätte auch dem Letzten klar sein müssen, dass von den verrotteten, in den Widerlagern aufliegenden Balkenköpfen eine unmittelbare Gefahr für die Standfestigkeit des Bauwerks ausging. Einzelne Bauausschussmitglieder, im Übrigen allesamt Laien in Sachen Tragwerksbegutachtung, stellten dieses Erscheinungsbild und die fachliche Expertise jedoch infrage. Die Erkenntnis des Gutachters konnte die Gemeinde nicht ignorieren. Die sog. Verkehrssicherungspflicht ließ ihr respektive der VG-Verwaltung gar keine andere Wahl, als die Brücke zunächst einmal abzureißen. Als unverhältnismäßig wurde dies daraufhin von manchen Ratsmitgliedern gebrandmarkt.
Die später kolportierten Zahlen zu den Kosten eines Neubaus und dessen Planung bargen weiteren politischen Zündstoff. Schließlich folgten alle Ratsfraktionen einem Antrag der CDU zur Kostendämpfung, den bisherigen Ausschreibungsprozess auszusetzen und nach kostengünstigeren Lösungen zu suchen, die auch das heimische Gewerbe einbinden sollen, schon um sicherzustellen, dass im Falle von Beanstandungen oder Reparaturen jemand vor Ort greifbar ist, um eine rasche Abwicklung zu gewährleisten. Die FWG brachte daraufhin ein kostenreduziertes Beispiel aus Eich ins Spiel, ohne die Übertragbarkeit auf hiesige Verhältnisse geprüft zu haben, während die SPD für eine Übergangszeit ein Provisorium vorschlug, ohne die dadurch entstehenden Mehrkosten zu benennen. Denn ein Provisorium suggeriert lediglich Kostenersparnis. Die endgültige Entscheidung wird vertagt und verursacht bei ihrer Umsetzung ein zweites Mal Kosten.
In der letzten Gemeinderatssitzung am 29.04.2021 warf Herr Mathes (CDU) noch einmal die Frage nach einem Verzicht auf einen Brückenneubau aus der Bauausschusssitzung zuvor auf. Der Gemeinde würden dadurch erhebliche Kosten erspart. Ein Prüfergebnis hinsichtlich der Vereinbarkeit mit dem Bebauungsplan für das Neubaugebiet östlich der Alsheimer Straße lag seitens der VG-Verwaltung bis zur Ratssitzung noch nicht vor. Trotzdem wurde die Planung für einen Brückenneubau auf den Weg gebracht, nachdem Herr Reineck (FWG) noch einmal die Haltung seiner Fraktion betont hatte, den Brückenneubau „so einfach und so billig wie möglich“ zu realisieren.
Autor: Andreas Kettern

Brücklein, Brücklein …
Ein Kommentar von Andreas Kettern
Brücklein, Brücklein am Kanal,
bist nicht mehr, es war einmal,
warst schon morsch und ächztest sehr,
musstest weichen, das fiel schwer.
Der Gutachter, der sah Gefahr,
nicht sicher mehr sie sei fürwahr.
Ganz schnell man daher handeln sollt´,
nicht Unfall man riskieren wollt´.
Die SPD, wie jedes Mal,
will daraus schlagen Kapital
und spricht von ´ner Hauruckaktion,
von überzog´ner Reaktion,
das Gutachten sie stellt in Frag´,
doch ist sie kompetenter, sag?
Auch Kosten werden Streitobjekt,
das macht den Dissens erst perfekt.
Die FWG schaltet sich ein,
jetzt wird die Sach´ erst richtig fein.
Politisch´ Missgunst ungehemmt
ihr ganz und gar nicht völlig fremd,
finanzpolitisch´ Expertise,
so lautet die bekannt´ Devise,
ist angesiedelt nur bei ihr,
das sollen bitt´schön glauben wir.
Sperrung, Abriss, ohne Frage,
brachte Bürger arg in Rage.
Eine neue Brück´ soll her,
doch Einigkeit, die ist so schwer.
Denn FWG und SPD,
zusammenrotten sich, oh je,
benutzen gern phantast´sche Zahlen,
soll das nun Kompetenz ausstrahlen?
Der Lösungsfindung dient es nicht,
doch das sie weiter nicht anficht,
solange es gelingt im Nu,
zu piesacken die CDU.
Und auch die Bürgermeisterin,
sie haben in der Mangel drin.
Ihr Lieblingsfeindbild, das ist sie,
und schießen gern ihr mal ins Knie,
woll´n so beim Bürger reüssieren,
obwohl sie ihn doch nur düpieren.
An allem Übel sei sie Schuld,
sie nimmst gelassen mit Geduld,
die Flegeljahre geh´n vorbei,
nur wann, das ist nicht einerlei,
denn schaden tut es der Gemeinde,
wenn man politisch´ Gegner sieht als Feinde.
Die Planung nun beauftragt ist,
den Streit darüber man vergisst?
Gibt es ´ne Lösung für die Sach´,
damit man´s allen recht auch mach´?
Ein ganzes Jahr schon ohne Brück´,
die Kass´ geschont hat´s, welch ein Glück.
So hat der Streit doch auch sein Gutes,
drum seid doch alle guten Mutes.
Wenn man die Brück´ nicht bauen tät´,
hätt´s wen´ger Lebensqualität?
Die Welt, die wird sich weiterdreh´n,
auch wenn über keine Brück´ wir geh´n.
Der Weg zum Bahnhof ist kaum weiter,
ich bitt´ euch, nehmt´s doch einfach heiter.
Das ungebremste Anspruchsdenken
in den Ruin dereinst wird lenken,
denn jeder weiß, die Kass´ ist leer,
woher noch nehmen, weiß keiner mehr.
Wen wen´ge Schritt´ des Umwegs kränken,
sollt´ mal an Gummistiefel denken,
der Bach dann ist kein Hindernis
und eines ist dann ganz gewiss,
die Schulden, die sehr hoch sind doch,
nicht immer weiter wachsen noch.